Sieben Wochen ohne – ohne was?

Wie wäre es mit einer Woche der Fastenzeit ohne Schwarzsehen? Wir laden ein, das Gute zu entdecken und zu sehen. Klar denken viele dabei erst mal an die Osterferien. Denn trotz aller Einschränkungen ist es ja freie Zeit. Aber für uns Christen zählt nicht nur der glückliche Moment. Denn gerade in der Woche vor Ostern, in der Karwoche, schauen wir bewusst hin auf Leiden und Sterben Jesu. Und wir nehmen alle mit in unsere Gebete, die heutzutage leiden. Aber wir dürfen zugleich mitten im Leid das Gute entdecken. Zum Beispiel die Freundschaft, die Jesus zu seinen Jüngern lebt. Auch als sie ihn verraten, bleibt er voll Liebe zu ihnen. Und auch als der Hass ihn ans Kreuz schlägt, setzt er auf Vergebung und Versöhnung. Wir Christen lernen an Jesus, das Leben größer zu sehen als nur mit der Brille, ob wir gerade Glück oder Pech haben. Die folgende Geschichte aus Afrika macht dies erfahrbar.

In einem Dorf in Afrika gehen die Frauen täglich zum Fluss, um in ihren Krügen Wasser zu holen. Dabei achten sie darauf, dass nichts von dem kostbaren Wasser unterwegs verloren geht, denn in dieser Gegend ist es sehr heiß. Als eine von ihnen eines Tages zu Hause ankommt, stellt sie entsetzt fest, dass der Krug nur halb voll ist. Was ist passiert? Als sie vor die Tür tritt, sieht sie eine Spur Wassertropfen. Sie muss entdecken, dass ihr Krug einen Riss hat und Wasser verliert. Was soll sie tun? Für einen neuen Krug reicht das Geld nicht. In den kommenden Wochen beeilt sie sich auf dem Rückweg, um nicht zu viel Wasser zu verlieren. So ist sie meist allein unterwegs. Und sie ist verzweifelt, weil sie so viel kostbares Wasser vergeudet. – Einige Wochen später sieht die Frau, wie sich alle anderen Frauen am Rand des Weges versammelt haben. Als sie näherkommt, hört sie lautes Lachen und sieht frohe Gesichter. Eine der Frauen begrüßt sie herzlich und sagt: Danke, dass du uns ein so wunderbares Geschenk gemacht hast. Und dann nimmt sie wahr, dass entlang des Weges wunderschöne Blumen in allen Farben blühen. Durch das Wasser, dass aus ihrem Krug tropfte, sind sie gewachsen. Die Frauen pflücken Blumensträuße, die sie zu Hause auf die Tische stellen. Und an diesem Abend wird in jedem Haus von der Frau erzählt, die dieses kleine Wunder bewirkt hat.

Wir laden dich nun ein, einen Spaziergang zu machen, und zwar den Rechts-links-Spaziergang. Und das geht so. Wenn du draußen bist, gehe an der ersten Kreuzung rechts, dann links, dann rechts usw. Das machst du solange, bist du wieder nach Hause willst. Natürlich kannst du das auch (ein zweites Mal) machen, indem zu mit links Abbiegen anfängst usw. Beobachte unterwegs aufmerksam deine Umgebung. Was kennst du? Was entdeckst du neu?. Sammle möglichst viele schöne Eindrücke, die dir gut tun. Und nimm vielleicht eine kleine Erinnerung mit nach Hause.

Wir wünschen allen eine gute Karwoche, in der wir mit allen verbunden sind, die Leid ertragen müssen. Und wir wünschen allen ein frohes Osterfest, an dem wir miteinander verbunden sind in der Hoffnung, dass Gottes Liebe stark ist und uns immer wieder neues Leben schenkt.

Herzliche Grüße, auch von Rudi Hürtgen,

Michael Kruse

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/krokus-blume-bl%C3%BCte-gelb-flora-4030138/