Sieben Wochen OHNE? Ohne was?

Fastenzeit während einer Pandemie ist anders. Wir wollen es mal online versuchen. Es wird jede Woche Mittwoch einen Impuls geben. Ein Bild, ein Text und eine kleine Aufgabe sollen uns helfen, wieder besser auf uns selbst zu achten. Vielleicht verzichten wir dieses Jahr einfach mal darauf, (uns selbst) Vorwürfe zu machen. Und stattdessen gibt es die Herausforderung, das Gute im Alltag zu entdecken.

Impuls zum Aschermittwoch

Dieses Jahr gibt es kein Aschenkreuz. Nicht nur der Aschermittwoch ist anders als sonst. Fast alles ist anders. Längst schon müssen wir alle auf ganz viel verzichten. Viele von euch haben den Karneval vermisst. Wir alle haben vorher schon auf so vieles verzichten müssen. Kein Fussball-Training und kein Reiten. Kein Schoppen mit den Freund*innen. Keine Geburtstagsfeiern und kein Kinobesuch. Kein Vereinsleben und keine Chance, eines der anderen tollen Hobbies auszuüben, die ihr in eurer Vielfalt entdeckt habt. Und seit Anfang des Jahres auch keine gemeinsame Schule. Auf all das mussten wir verzichten. Nicht nur, weil es verboten war. Sondern, weil wir dadurch gemeinsam verhindern wollten, dass noch mehr Menschen durch Corona sterben als ohnehin.

Vielleicht steht deshalb heute erst mal an, laut und gemeinsam zu klagen. Ein Sprichwort sagt: „Wer klagt, hat noch Hoffnung“. Wir Christen, aber auch Muslime, Juden und andere Religionen glauben an einen Gott, der unsere Klagen hört, sie ernst nimmt und für uns kämpfen will.

„Gott, du Schöpfer des Lebens. Heute kommen wir mit allem, worauf wir keinen Bock mehr haben, zu dir.

Wir klagen über die Einsamkeit, wenn uns die Umarmungen unsere Freundinnen und Freunde fehlt.

Wir machen uns viele Gedanken und Sorgen, wenn wir nicht einschlafen können und Angst sich breitmacht.

Wir meckern zu Recht darüber, dass Schule zu Hause oft kein Ende nimmt und scheinbar pausenlos weitergeht.

Auch die Lehrerinnen und Lehrer klagen, dass Distanzlernen oft eine Überforderung ist und sie es vermissen, euch in der Schule unterrichten zu können.

Gott, wir fühlen uns überfordert, haben schlechte Laune und zu Hause herrscht dicke Luft, vor der wir manchmal machtlos sind.

Wir klagen, wenn wir uns verlieren beim Zocken, Chatten oder Serie gucken und Stunden später zugleich müde und gestresst sind, weil die Zeit weggelaufen ist.

Wir sind bedrückt und kraftlos. Manchmal verlieren wir die Zuversicht, dass es wieder gut werden kann. Dann geben wir die Hoffnung auf und resignieren.

Wir klagen über die Menschen, die krank geworden oder sogar gestorben sind.

Wir vertrauen dir an, was uns ganz persönlich bedrückt und belastet.

Gott, du Schöpfer des Lebens, höre unsere Beschwerden. Halte aus, was wir dir sagen müssen. Bleibe in unserer Nähe. Und hilf uns immer wieder auf, damit wir die Hoffnung nicht verlieren. Amen.“

 

Wer Lust dazu hat, kann selber zu Hause etwas machen. Dazu braucht ihr zwei Blätter, Bunt- oder Filzstifte, eine Schere oder Locher oder die eigenen Finger.

Schreibe alles auf, worüber du klagen möchtest, was dich wütend macht und was dich unglaublich nervt. Verwandle nun das Böse ins Gute! Zerreiße das Blatt in wiiiinzig kleine Stücke, loche es kreuz und quer oder schneide es in ganz kleine Schnipsel. Fange die Schnipsel auf (mit dem zweiten Blatt) und verwende sie als Notfallglücksschauer, falls du oder jemand anderes mal wieder ein Lächeln braucht. Du kannst sie natürlich auch als Konfetti für die nächste Party benutzen, wenn das wieder möglich ist.

Bleibt am Schluss unser Wunsch, dass ihr auch in den nächsten Tagen Böses in Gutes verwandeln könnt. Verliert nicht die Hoffnung. Freut euch auf den zweiten Impuls nächste Woche Mittwoch, der dann hier veröffentlicht wird.

Herzliche Grüße, auch von Rudi Hürtgen,

Michael Kruse